Geschichte
Der Name der Zither geht auf das altgriechische Wort „kithara“ zurück. In historischer Zeit entstanden viele verschiedene Instrumente, die als Vorläufer der Zither gelten. Michael Praetorius zum Beispiel führt in seinem „syntagma musicum“ 1619 ein Instrument namens „Scheitholz“ an. Dieses Instrument besteht aus einem länglichen, schmalen Kasten, über den 3-4 Messingsaiten gespannt sind und zum Klingen gebracht werden. Außerdem gibt es sogenannte „Scherrzithern“, „Kratzzithern“ und „Raffeles“, die allesamt in ihrer Bau- und Spielweise als Vorläuferinstrumente zur Zither gelten.
Erste, noch „unfertig besaitete“ Zithern wurden am Beginn des 19. Jahrhunderts aus ländlichen Gegenden in die Städte gebracht und zunächst zur Unterhaltung in Gasthäusern, meist zusammen mit Sängern, Geige und / oder Gitarre verwendet.
Als erster Zithervirtuose gilt Johann Petzmayer, der 1826 zum ersten Mal vor Mitgliedern des österreichischen Kaiserhauses spielte und damit die Zither salonfähig gemacht haben soll. Petzmayer wurde 1838 Kammervirtuose von Herzog Max in Bayern, dem Vater der späteren österreichischen Kaiserin Elisabeth.
Die ersten Notenausgaben für Zither, die „Österreicher-Ländler“ von Alexander Baumann, erschienen 1847. Der Zithermeister Franz Kropf gab bereits in jungen Jahren im Lokal seines Vaters im 1. Bezirk zusammen mit einem Gitarristen vergnügliche „Zyther-Soireen“. Etwa ab 1850 gab es für die wachsende Zahl von Interessenten die ersten Zitherschulen.
Carl Ignaz Umlauf stellte in seiner Zitherschule 1854 erstmals die Wiener Besaitung des Instrumentes vor und veranstaltete 1856 das erste Zitherkonzert im Saal des Musikvereins Wien.
Das Instrument fand auch Eingang in die Musik der Brüder Strauss. 1868 spielte Anton Paschinger die Uraufführung des weltbekannten Zithersolos im Walzer „Geschichten aus dem Wiener Wald“ von Johann Strauss.
In Wien entstanden ab 1875 erste Zitherklubs und die Zither wurde Modeinstrument der damaligen Zeit. Zitherspieler waren oft sehr geschätzt, Hans Lanner aus Reichenau a.d. Rax wurde k.u.k. Kammerzitherspier von Kaiser Karl und Kaiserin Zita.
Unterricht wurde meist in privaten, „behördlich konzessionierten“ Zitherschulen angeboten. Viele Zitherspieler organisierten sich in Verbänden der Arbeiterschaft. Einige dieser Verbände und Vereine gibt es noch heute.
1949 wurde die Wiener Zither durch die Filmmusik zum schwarz-weiß Film „Der dritte Mann“ weltberühmt. Anton Karas setzte damit sich selbst, dem Instrument und der Musikstadt Wien ein musikalisches Denkmal.
Im März 2017 wurde die „Wiener Stimmung und Spielweise der Zither“ vom Fachbeirat der UNESCO-Kulturkommission in die Liste des immateriellen Kulturerbes aufgenommen. Weiter zum Artikel